Am 15.09. befasste sich der Hauptausschuss mit dem Thema Wiedereröffnung des Hallenbades.
Christoph Stark von den Stadtwerken erklärte, dass laut der zu diesem Zeitpunkt geltenden Infektionsschutzmaßnamenverordnung eine 100 % Frischluftzufuhr erfolgen müsse. Dies habe zur Konsequenz, dass bei einem Betrieb immer wieder zusätzlich gelüftet werden müsse und bedinge zudem, dass bei sehr niedrigen Außentemperaturen das Hallenbad komplett geschlossen werden müsse.
Die Verwaltung schlug vor das Hallenbad für Vereins- und Schulbetrieb zu öffnen.
Freie Wähler Stadträte Fetzer und Blaschke folgerten aus den Ausführungen, dass der Schulbetrieb unter den Vorgaben nur sehr eingeschränkt stattfinden könne: statt der gewöhnlich 6 Klassen an einem Vormittag könnten nur noch 2 Klassen unterrichtet werden. Dies wurde so von den der Verwaltung bestätigt.
Auf die Frage, ob man diesen Einschnitt um 2/3 der Unterrichtkapazität mit den Schulen kommuniziert hätte, kam ein Nein.
Freie Wähler und Grüne bemängelten warum man nicht erst im Schritt 1 mit den Schulen kommuniziert hätte um dann im Schritt 2 zu entscheiden.
Freie Wähler und Grüne sahen keine Basis für einen sinnvollen Schwimmsportunterricht und stimmten deshalb dafür, das Hallenbad bis auf weiteres geschlossen zu lassen.
Eine Mehrheit sprach sich jedoch für eine Öffnung des Hallenbades für den Vereins-und Schulsport aus, allerdings, so viel brachte die Hartnäckigkeit der FW wenigstens ein, mit dem Zusatz: „nach Rücksprache mit den Schulen“.
Am 17.09. folgte dann ein Treffen mit allen Schuldirektoren unter Leitung von Bgm. Sentner, zu dem u.a. auch Stadtrat Blaschke (FW) und Thaki (Grüne) eingeladen wurden. Nach kurzer Zeit war klar, dass die Schulen kein Interesse am Schwimmunterricht unter den gegebenen Einschränkungen hatten. In diesem Treffen wurden die Direktoren übrigens keineswegs wie von bösen Zungen behauptet von Stadtrat Blaschke gegen den Schwimmunterricht aufgehetzt, sondern haben ganz frei entschieden.
Eine Öffnung des Hallenbades ausschließlich für die Vereine hätte die Stadt von jetzt bis Mai ca. € 400.000,- mehr gekostet als das Bad nicht zu öffnen.
Für uns Freie Wähler wäre dies bei aller Liebe zum Vereinssport keine Option gewesen, die Kosten für die Allgemeinheit wären zu hoch gewesen.
Gerade die Aktiven, die doch Ausgaben für die Bäder in der Vergangenheit sehr kritisch betrachteten und im Februar 2018 sogar geschlossen für den Abriss des Freibades am Kleinen Alpsee gestimmt haben, vermittelten uns jedoch durch die Aktivitäten von Michael Würfel den Eindruck das Hallenbad um jeden Preis, also auch NUR für die Vereine, öffnen zu wollen – in unseren Augen unverantwortbar. Gerne fordern wir hierzu die Aktiven zu einer Stellungnahme auf.
Inzwischen ist eine neue Infektionsschutzmaßnahmenverordnung heraus gekommen, die besagt, dass nicht mehr ein vollkommener Luftaustausch, sondern ein ausreichender Luftaustausch erfolgen müsse. Nach Rücksprache mit dem Landratsamt haben sich die Rahmenbedingungen also geändert: so konnte der Hauptausschuss am 06.10. einstimmig mit den Stimmen der FW die Öffnung des Hallenbades für Vereins- und Schulsport sowie für die Öffentlichkeit (bis max. 70 Personen) beschließen. Die Sauna ist ebenfalls geöffnet. Nähere Infos entnehmen Sie bitte den Stadtwerken Immenstadt.
FAZIT: es wurden deutliche Kommunikationsdefizite zwischen Verwaltung, öffentlichen Einrichtungen (Schulen) sowie dem Stadtratsgremium/Ausschüssen deutlich, die sich aber bereits im Laufe des Prozesses verbessert haben. Ein guter Ansatz. Das Gemeinwohl steht im Mittelpunkt, Kosten/Nutzendenken muss über den (teuren) Interessen von Kleingruppen stehen – daran müssen wir uns Stadträte immer wieder (gegenseitig) erinnern.
*Bildnachweis: Stadt Immenstadt